Bürgersfrau Herma berichtet über ihre Heimat.
Gegenüber dem heutigen Dorfbrunnen stand früher das repräsentative Haus Poolmann, einer angesehenen Textilfabrikanten-Familie. Hier war gewissermaßen auch die Keimzelle von Gildehaus, das seine Entstehung den Sandsteinbrüchen zu verdanken hatte.
Von dort schweifen die Blicke zum Kirchturm hinüber, der ursprünglich eine andere Bedeutung hatte, nämlich ein „Gildehaus“ war, das als Zufluchtsraum bei Gefahren und als Versammlungsraum für die Steinhauer und Steinmetze diente und dem Ort später seinen Namen gab. Es schließt sich eine Geschichte an , dass Pfarrer Bernhard Krechting in der St. Annen-Kirche um 1520 in seinen Predigten die Glaubenslehre der Wiedertäufer verbreitete. Wie die Geschichte ausging……wird Ihnen eindrucksvoll erläutert. Einen breiten Raum nahm die Textilindustrie ein, die ihre Wurzeln in der häuslichen Verarbeitung von Flachs zu Garn und Leinen hatte, wobei „Herma“ immer wieder zur Auflockerung kleine Geschichten der Fabrikantenfamilien Poolmann und Hoon einstreut. 17 Stationen steuerte Gislinde Holke an, immer wieder von Details unterlegt oder durch Sagen ergänzt. Heute, 100 Jahre später, kaum vorstellbar: die „Gillhuuser Kermis“ zog sich über den ganzen Mühlenberg und die Dorfstraße hin. Oben auf dem Berg gibt es ebenfalls einiges zu erzählen. Hier stand eine Gaststätte und war die Poststelle in der Bergstraße ansässig. Interessant ist auch die Storry um Dr. Hermann Aschendorf, der als erster Arzt in Gildehaus seine Praxis und in unmittelbarer Nähe das erste Krankenhaus der Grafschaft Bentheim eingerichtet hatte. Beim Dorfbrunnen endet der fast zweistündige Rundgang mit dem „Gildehaus Lied“. In der Schlusszeile heißt es:
„Es lebt das Dörfchen lobesam“.
Gislinde Holke lässt das Dörfchen, wie es vor 100 Jahren war, lebendig werden.